ERINNERUNGSGEGENSTÄNDE

Karlsbader Mineraliensammlung

August Hellers Katalog über die Objekte des Goethe-Zimmers erwähnt auch die „Karlsbader Mineraliensammlung in 4 Schachteln“. Goethe beschäftigte sich seit seiner Jugend mit den Naturwissenschaften. Er betrachtete die Gesteinsbildung als eine ebenso dynamische Erscheinung wie die Entstehung neuer Arten. Sein Interesse für Mineralogie und Geologie begann um 1780, 50 Jahre später besaß er eine eigene Gesteins- und Mineraliensammlung von annähernd 18.000 Objekten. Die teils persönlich gesammelten, teils als Geschenk erhaltenen Gesteine und Mineralien systematisierte und katalogisierte er selbst. Man könnte daher annehmen, dass die „Karlsbader Mineraliensammlung“ Goethes eigene Zusammenstellung sei. Es ist aber nicht der Fall.

Im 18. und 19. Jahrhundert war es Mode, besondere Gesteine und Mineralien zu sammeln. Es entstanden zahlreiche Privatsammlungen, eine davon ist die „Karlsbader Mineraliensammlung“. Sie wird vom E. Hlawáček in seinem Buch Goethe in Karlsbad beschrieben. Hier heißt es, Goethe habe sich zwischen 1785 und 1820 zur Behandlung seiner Krankheit zwölfmal (in der Wirklichkeit dreizehnmal) in Karlsbad aufgehalten.

Goethe selbst schrieb 1812 an Wilhelm von Humboldt: „Weimar, Karlsbad und Rom sind die einzigen Orte, wo ich leben möchte.“ In Karlsbad (heute Karlovy Vary) lernte er den Steinschneider Joseph Müller (1727–1817) kennen, dessen aus 100 örtlichen Gesteinsproben zusammengestellte Sammlung die Kurgäste gern als Souvenir kauften. Die beiden unternahmen mehrmals geologische Expeditionen in der Umgebung. Goethe brachte Müllers Sammlung in eine systematische Ordnung, und veröffentlichte 1807 ihre Beschreibung mit dem Titel Sammlung zur Kenntnis der Gebirge von und um Karlsbad, angezeigt und erläutert von Goethe. 1817 wurde die Sammlung vom Karlsbader Kaufmann David Knoll um 50 geschliffene Steine erweitert, zu der Goethe in seinem letzten Lebensjahr ein Vorwort und einen Katalog veröffentlichte (David Knollsche Sammlung von Sprudelsteinen, roh oder geschliffen, angezeigt und eingeführt von Goethe, 1832).

Balthasar Elischer und Karlsbad

Balthasar Elischer besuchte regelmäßig die berühmten „Goethe-Stätten“. Auf seine Anregung wurde in Marienbad am Hotel zur Goldenen Taube, wo sich Goethe gerne aufhielt, eine Gedenktafel errichtet. Er beteiligte sich an der Aufstellung eines Gedenksteins am Hang des vulkanischen Hügels Kammerbühl, der in Goethes naturwissenschaftlichen Forschungen eine wichtige Rolle spielte. Die Müller-Knoll’sche Sammlung besorgte er wohl während einer seiner Karlsbad-Reisen. Aus ihren ursprünglich 150 Objekten sind 93 Gesteinsproben in der Budapester Goethe-Sammlung erhalten. Die auf die Gesteine geklebten Etiketten zeigen, dass Goethes geologische Bestimmungen im Großen und Ganzen auch heute noch zutreffen.

Die Sammlung Elischer enthält mehrere Dokumente mit Bezug zu Karlsbad, so etwa die erste (1877) und zweite (1883) Ausgabe des Buches Goethe in Karlsbad von Eduard Hlawáček, eine Ansichtskarte mit dem Titel 50. Carlsbad. Göthe-Monument und eine Ausgabe von Goethes Tagebuch 1810, erschienen 1880 im Karlsbader Feller-Verlag.

Ebenfalls aus Karlsbad stammt ein Unikat der Sammlung: ein geschliffener Kristallbecher, der mit einer Porzellankopie des Goethe-Porträts von Antoine Bovy verziert ist. Der Becher kam 1860 als Geschenk des Arztes Ignaz Löblin in Elischers Besitz, der Schenkungsbrief befindet sich in der Sammlung. Der Legende nach soll Goethe den Becher in Karlsbad vom Direktor des Kurbades erhalten und später in Weimar der Pianistin Maria Szymanowska (1789–1831) geschenkt haben. Sie entspricht wohl kaum der Wahrheit, denn Bovys Porträt entstand erst 1824, nach der Begegnung der beiden. Löblin berichtet jedenfalls in seinem Schenkungsbrief, der Becher sei zuvor im Besitz einer „berühmten Schauspielerin“ gewesen. Belegt ist jedenfalls, dass der Becher aus der Sammlung Elischer in der Goethe-Gedenkausstellung 1861 in Berlin ausgestellt war.

Aus den ursprünglich 150 Objekten sind 93 Gesteinsproben in der Budapester Goethe-Sammlung erhalten. Sie werden seit 2017 in einer Aufbewahrungsschachtel untergebracht, der Originalschachtel wurde vernichtet.

Friedrich August II., Carl Joseph Heider, Johann Wolfgang von Goethe: Pflanzen und Gebirgsarten von Marienbad. Kronberger und Weber 1837

 

Goethére vonatkozó ismertetés a kötetben

Johann Wolfgang von Goethe: Versuch, die Metamorphose der Pflanzen zu erklären. Gotha 1790

Geschliffener Kristallbecher, verziert mit einer Porzellankopie des Goethe-Porträts von Antoine Bovy.

Das Unikat kam 1860 als Geschenk des Arztes Ignaz Löblin in Elischers Besitz, der Schenkungsbrief befindet sich in der Sammlung.

J. W. von Goethe: Beyträge zur Optik. Weimar 1791

Johann Wolfgang von Goethe: Zur Naturwissenschaft überhaupt. Stuttgart und Tübingen 1817.  

Architektonisch-naturhistorisches Problem (Építészettani-természettörténeti probléma) – Zw a műből

Johann Wolfgang von Goethe: Zur Morphologie. Stuttgart und Tübingen 1817.

 

Illusztráció a kötetből

Goethe: Der Kammerberg bei Eger. Taschenbuch für die gesamte Mineralogie, mit Hinsicht auf die neuesten Entdeckungen, hrsg. von Karl Caesar Ritter von Leonhard, 1809

 

Zum Thema befinden sich in der Sammlung eine Original-zeichnung Goethes, die unter dem Titel Kammerberg bei Eger katalogisiert ist sowie Aufzeichnungen in seinen Tag- und Jahresheften.

Kammerberg bei Eger. Handzeichnung von Goethe aus dem Jahr 1808. Wasserfarbe. Unikat.

Mit einem Echtheitsvermerk von Gustav Schueler.